Wärmepumpe: Neuer Trend mit langer Geschichte

Im Zuge der Energiewende ist es naturgemäß ein Top Thema, wie wir in Hinkunft unsere Häuser beheizen. Niemand möchte im Winter frieren, das Heizen sollte aber möglicht umweltschonend funktionieren und zudem auch leistbar sein. Wärmepumpen Heizungen sind der Trend der Stunde – und das mit recht. Sieht man von den relativ hohen Einrichtungskosten ab, so kann man doch auf die Jahrzehnte hinweg damit rechnen, kaum mehr Heizkosten zu haben. Wer dann noch mit einer Photovoltaik Anlage kombiniert, um den Strom, den die Wärmepumpe benötigt, selbst zu erzeugen, ist richtig gut dabei.

Doch ist das Thema Wärmepumpe wirklich ein neuer Trend?

Mitnichten! Die Idee der Wärmepumpe gibt es schon richtig lange. Man kann sich also auf ein sehr gut ausgereiftes System verlassen!

Die eigentliche Geschichte dieser innovativen Technologie reicht weit zurück – bis ins 18. Jahrhundert, um genau zu sein. Im Jahr 1777 wagte sich der schottische Mediziner und Chemiker William Cullen an einige gewagte Experimente mit Äther. Dabei entdeckte er, dass dem Reaktionsgefäß Wärme entzogen wurde, wenn Äther unter Unterdruck zum Verdampfen gebracht wurde. Dieser bahnbrechende Moment legte den Grundstein für die Entwicklung der Wärmepumpe. Es dauerte jedoch fast 60 Jahre, bis der amerikanische Maschinenbauer Jacob Perkins 1834 ein funktionierendes Kühlgerät mit mechanischem Kompressor baute.

Zuerst wurde das System jedoch nicht zum Erzeugen von Wärme, sondern von Kälte zum Einsatz gebracht. Immerhin funktionieren ein Kühlschrank und eine Heizanlage mit einer Wärmepumpe nach demselben Prinzip. Die frühen Modelle waren also in erster Linie für die Eisherstellung konzipiert, bis der US-Amerikaner John Gorrie die Idee hatte, diese Technologie auch zum Kühlen von Räumen zu nutzen, insbesondere in Krankenzimmern.

Die eigentliche Revolution begann 1852, als William Thomson in seiner Abhandlung „Heating Machine“ erklärte, dass Kältemaschinen mit Kompressionsprinzip auch ideal zum Heizen genutzt werden könnten und dabei weniger Primärenergie benötigten als herkömmliche Heizsysteme.

Die eigentliche Durchsetzung der Wärmepumpe erfolgte jedoch erst im 20. Jahrhundert, beeinflusst durch Brennstoffknappheit in verschiedenen Dekaden. Während der ersten Hälfte des Jahrhunderts entwickelten sich verschiedene Modelle parallel in verschiedenen Ländern, wobei die USA eine führende Rolle spielten. Die Nachkriegszeit und die Ölkrisen der 1970er Jahre verstärkten das Interesse an alternativen Heizsystemen, darunter auch die Wärmepumpe.

Der entscheidende Wendepunkt in der Geschichte der Wärmepumpe kam 1968, als Klemens Oskar Watterkotte die erste Niedertemperatur-Fußbodenheizung mit einer Erdwärmepumpe in Betrieb nahm. In den 1990er Jahren etablierte sich die Wärmepumpe zunehmend auf dem Heizungsmarkt und ist heute in verschiedenen Varianten weltweit im Einsatz, oft auch in Hybridlösungen.

Die Wärmepumpe mag vielleicht als moderne Errungenschaft erscheinen, doch ihre Wurzeln reichen tief in die Vergangenheit zurück, und ihre Entwicklung ist eine faszinierende Reise durch die Geschichte der Heiztechnologie.